Ein differenziertes Bild der Lebensbedingungen in Leipzig im Zeitvergleich 1991 bis 2009 zeichnet der , den das Amt für Statistik und Wahlen jetzt vorgelegt hat. Er stützt sich auf die Ergebnisse der Kommunalen Bürgerumfragen, die vom Amt für Statistik und Wahlen im Auftrag des Oberbürgermeisters der Stadt Leipzig seit 1991 jährlich mit dem Ziel der Gewinnung von detaillierten Informationen über die Lebenssituation der Leipziger Bürger im Zeitvergleich durchgeführt wurden. Bei der Betrachtung dieser Umfragen im Längsschnitt werden Entwicklungstendenzen und Wandlungsprozesse sichtbar. Der Trendreport versucht, die Entwicklung der Lebensbedingungen in Leipzig während der vergangenen beiden Jahrzehnte mit Hilfe ausgewählter Parameter zu reflektieren. In den Jahren 2000, 2003, 2006 und 2008 wurden die Ausgangsstichproben in einer solchen Größe und Struktur ausgewählt, dass neben den üblichen Ergebnissen für die Stadt Leipzig auch solche auf der Ebene von Ortsteilen ausgewiesen werden konnten.
Ausgewählte Ergebnisse für die Stadt Leipzig:
- Neun von zehn Leipzigern sind mit ihrem Leben im Großen und Ganzen zufrieden. Die Lebenszufriedenheiten haben sich unter den Leipzigerinnen und Leipzigern seit 2006 merklich verbessert und erzielten 2009 die besten Werte seit 1991.
- Die Zukunftserwartungen sind bei den meisten Leipzigern nach wie vor eher optimistisch. Relativ konstant tendiert jedoch jeder dritte Leipziger mehr oder weniger zu einer eher pessimistischen Zukunftssicht.
- Die persönliche wirtschaftliche Lage der Leipziger Bürger hat sich ab 1993 weitgehend stabilisiert, wenn auch zuletzt auf einem etwas geringeren Niveau. Die Ergebnisse des Zeitvergleichs zeigen jedoch, dass nach Bürgermeinung kaum Verbesserungen eingetreten sind.
- Nach dem Urteil der Leipziger Bürger scheint sich die wirtschaftlichen Situation der Stadt Leipzig auf mäßigem Niveau zu stabilisieren. 2009 bewerteten die Leipziger die wirtschaftliche Lage ihrer Stadt mit 3,1 zwar nicht gerade gut, aber immerhin fast eine volle Note besser als 1991.
- Die mittleren persönlichen monatlichen Nettoeinkommen hatten im Zeitraum 1991 bis 1996 auf 971 Euro deutlich zugenommen. Seit der Jahrtausendwende ist allerdings wieder ein rückäufiger Trend ersichtlich.
- Die Wohnungszufriedenheit ist in Leipzig zwischen 1991 und 2009 nahezu permanent angestiegen. Derzeit sind fast neun von zehn Leipzigern mit ihrer Wohnung zufrieden oder sehr zufrieden.
- Die Zufriedenheit mit der Wohngegend war über alle Befragungsjahre hinweg geringer als mit der eigenen Wohnung. Tendenziell stieg der Zufriedenheitsgrad mit der Wohnumgebung seit 1993 jedoch an und erreichte im Jahr 2009 mit 81 Prozent den bisherigen Spitzenwert bei den Zufriedenheiten.
- Die Bewertung des Images der Stadt Leipzig erfuhr seit 1991 einen klaren Aufwärtstrend und tendierte 2002 in den meisten Fällen ins Positive. Sieben Jahre später mussten für Leipzig allerdings wieder Imageverluste konstatiert werden.
- Im Zeitvergleich über fast 20 Jahre ist festzustellen, dass sowohl allgemeines politisches Interesse als auch das Interesse an Kommunalpolitik kontinuierlich abgenommen haben.
- Etwa jeder zweite Befragte befürwortete im Jahr 2007, dass Ausländer und Deutsche in Nachbarschaft zusammenleben. Gegenüber dem ersten Befragungsjahr von 1995 hat sich ein Zuwachs um 10 Prozent auf 53 Prozent ergeben.
- Sichtbare Veränderungen in den Nutzungsgewohnheiten der Verkehrsmittel gab es im ersten Jahrzehnt nach der Wende praktisch nicht. In den letzten Jahren gewann jedoch die Mobilität per Fahrrad deutlich hinzu.
- Der Kinderwunsch der Frauen im Alter von 18 bis 44 Jahren ist seit 1992 deutlich stärker geworden. Im Jahr 2008 gaben bereits 52 von 100 Frauen an, sich den Kinderwunsch künftig zu erfüllen.
- Die Grundstruktur der Haupteinkommen der Leipziger Privathaushalte hat sich seit der Wiedervereinigung markant verändert. Während 1993 etwa 60 Prozent der Haushalte von Erwerbstätigkeit und knapp 10 Prozent von Arbeitslosenbezügen lebten, stieg der Anteil derjenigen, die ihren Lebensunterhalt vorwiegend aus Renten bestreiten, seitdem von ca. 20 auf über 30 Prozent deutlich an. Von vorwiegenden Einkünften aus Erwerbstätigkeit leben nur noch knapp 50 Prozent der Leipziger Haushalte.
- Die Entwicklung der Haushaltsnettoeinkommen war im ersten Jahrzehnt des Betrachtungszeitraums durch eine Phase starken Anstiegs und eine praktische Stagnation seit 1996 gekennzeichnet. Vom Jahr 2002 an sanken die Nettoeinkünfte von 1.500 auf 1.379 Euro im Jahr 2008, stiegen zuletzt allerdings wieder auf 1.427 Euro an.
- Die Struktur der Wohnungen nach Wohnungsarten hat sich in der Stadt Leipzig seit 1992 deutlich verändert. Angestiegen ist die Zahl der Wohnungen in Privathäusern. Private Eigentümer stellen heute mit fast 40 Prozent den stärksten Anteil unter den Vermietern.
- Die mittlere Wohnfläche hat sich im ersten Jahrzehnt des Betrachtungszeitraums nicht verändert. In den letzten Jahren stiegen die Werte zu einer aktuell durchschnittlichen Wohnfläche von 67,9m² und einer mittleren Wohnraumanzahl von 2,7 an.
- Die monatliche Grundmiete aller Haushalte hat sich von 72 Euro in 1992 auf 309 Euro im Jahre 2000 erhöht. Seitdem stagniert die Grundmiete auf diesem Niveau und weist für das Jahr 2009 einen mittleren Wert von 314 Euro aus. Die Gesamtmieten stiegen im gleichen Zeitraum von 414 Euro (2000) auf 433 Euro (2009) an.
- Nach wie vor geben etwa 40 Prozent der Leipziger Haushalte feste oder mögliche Umzugsabsichten für die nächste Zeit an. Überdurchschnittliche Umzugsbereitschaften weisen Singlehaushalte sowie Alleinerziehende und Paare mit Kindern auf. Rentenbezieher zeigten über alle Jahre die geringsten Umzugsambitionen.
Für Rückfragen stehen die Mitarbeiter des Amtes für Statistik und Wahlen unter den Telefonnummern 123-2821 und 123-2824 zur Verfügung.
Weitere Informationen
- Der Trendreport kann gegen eine Gebühr von 25 Euro beim Amt für Statistik und Wahlen bestellt werden. <br<br />
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