Leipzig verfügt derzeit über ein Radverkehrsnetz von rund 392 Kilometern, die für Radler freigegebenen Wege in Grünanlagen nicht mitgerechnet. Das geht aus dem Bericht des Radverkehrsbeauftragten der Stadt hervor, mit dem jetzt eine erste Zwischenbilanz zur Umsetzung des Radverkehrsentwicklungsplanes 2010 2020 gezogen wird.
Darin wird u. a. über Infrastrukturmaßnahmen des Jahres 2011, über ausgewählte Maßnahmen des Jahres 2012 sowie über die Entwicklung des Radverkehrs in den Jahren 2011 und 2012 berichtet und ein Ausblick auf Schwerpunkte der Jahre 2013 und 2014 gegeben. Eine volle Übersicht über die Maßnahmen des Jahres 2012 folgt im nächsten, für 2013 vorgesehenen Bericht.
Der Radverkehrsentwicklungsbericht zeigt wichtige Schritte auf, um die im Radverkehrsentwicklungsplan 2010 2020 definierten Ziele zu erreichen. Diese sehen eine Steigerung des Radverkehrsanteils an den täglichen Wegen auf 20 Prozent im Jahr 2020 vor, ebenso wie die Senkung des Unfallrisikos und die Erhöhung der Zufriedenheit der Bevölkerung mit den Radverkehrsbedingungen. Ich freue mich, dass in den Jahren 2011 und 2012 zahlreiche Maßnahmen zur Förderung des Radverkehrs umgesetzt werden konnten und auch für 2013 und 2014 zahlreiche weitere Aktivitäten vorgesehen sind", so Martin zur Nedden, Bürgermeister und Beigeordneter für Stadtentwicklung und Bau.
- 2011 investierte das Verkehrs- und Tiefbauamt rund 2,33 Millionen Euro für den Radverkehr. Das entspricht einer Investitionssumme von 4,50 Euro pro Einwohner. Das Geld floss in die Erweiterung des Netzes um insgesamt 11,2 Kilometer.
- Außerdem wurden damit Radabstellanlagen und verkehrsorganisatorische Maßnahmen, etwa Neuaufstellung oder Änderungen von Ampelschaltungen finanziert.
- Neu gebaut wurden im Jahre 2011 rund 4,2 Kilometer Radwege für rund 1,2 Millionen Euro. Zusätzlich wurden 1,6 Kilometer Radwege für etwa 270.000 Euro saniert. Die beiden wichtigsten Vorhaben waren der Bau des Radweges in der Nürnberger Straße zwischen Liebigstraße und Johannisgasse in Gegenrichtung der Einbahnstraße für rund 336.000 Euro sowie die Anlage beidseitiger getrennter Geh- und Radwege in der Prager Straße zwischen Friedhofsgärtnerei und Franzosenallee für etwa 76.000 Euro.
- 2012 begann der Bau eines Geh- und Radweges im Bereich zwischen Liebertwolkwitz und Meusdorf. Das Amt für Stadtgrün und Gewässer schloss 2011 den zweiten Bauabschnitt der Parthe-Mulde-Radroute von der Ossietzkystraße bis zum Abtnaundorfer Park ab und asphaltierte zwischen Stahmeln Süd bis zur Stadtgrenze einen Abschnitt des Elsterfernradweges. Insgesamt wandte es dafür knapp 403.000 Euro auf. Die Arbeiten am Elsterfernradwerg wurden 2012 fortgesetzt.
- Das Verkehrs- und Tiefbauamt markierte 2011 rund 3,8 Kilometer Radstreifen und 2,9 Kilometer Schutzstreifen. Eine der wichtigsten Maßnahmen war dabei die Markierung von Radfahrstreifen in der Pfaffendorfer Straße zwischen dem Promenadenring und der Emil-Fuchs-Straße. Diese im Radverkehrsentwicklungsplan als alternative innergemeindliche Radschnellverbindung ausgewiesene Route in Richtung Norden wurde 2012 über den Nordplatz und die Gohliser Straße fortgesetzt, so dass eine durchgehende, attraktive Radverkehrsverbindung von der Innenstadt über den Zoo Leipzig bis nach Gohlis entstanden ist. Ende September 2012 wurden Radfahrstreifen bzw. Schutzstreifen am Nordplatz und in einem Abschnitt der Gohliser Straße markiert. In der Georg-Schumann-Straße wurden zwischen Chausseehaus und Slevogtstraße im Rahmen des Tests der neuen Verkehrsorganisation Radstreifen markiert, die eine spürbare Verbesserung für den Radverkehr mit sich bringen.
- Zudem wurden zwei Fahrradstraßen eingerichtet. 2011 wurde die Fahrradstraße in der Großen Fleischergasse, dem oberen Dittrichring und der Markgrafenstraße eröffnet, 2012 folgte vor der Deutschen Nationalbibliothek die zweite.
- Derzeit gibt es in Leipzig etwa 3.250 Fahrradbügel. 2011 und 2012 stellte das Verkehrs- und Tiefbauamt knapp 200 zusätzliche Bügel auf. 37 Bügel kamen durch Dritte hinzu. Die Anzahl der durch Dritte finanzierten Bügel im Stadtgebiet erhöhte sich damit auf 650.
- Für verkehrsorganisatorische Maßnahmen wurden 2011 insgesamt 189.000 Euro aufgewandt. Mit neuen Ampelanlagen ausgestattet wurden die Kreuzungen Nürnberger Straße / Goldschmidtstraße, Tröndlinring / Am Halleschen Tor / Gerberstraße, Emil-Fuchs-Straße / Pfaffendorfer Straße sowie die Kreuzungen der Prager Straße mit de Russenstraße, der Nieritzstraße, der Chemnitzer Straße und der Franzosenallee.
- Eine wichtige Rolle bei der Förderung des Radverkehrs spielen öffentlichkeitswirksame Aktionen und andere Maßnahmen, die die Aufmerksamkeit für das Thema erhöhen. Überregional wirkende Impulse für die Radverkehrsförderung erhoffen sich die Organisatoren der Mitteldeutschen Radverkehrskonferenz, die dieses Jahr bereits zum zweiten Mal stattfand.
Öffentliche Aufmerksamkeit bringt auch Leipzigs Beteiligung am nationalen Wettbewerb Stadtradeln mit sich. Die Stadt konnte sowohl 2011 als auch 2012 jeweils den dritten Platz belegen. Im Rahmen des Projektes "Central MeetBike hat Leipzig vergangenes und dieses Jahr 58 Fahrradbügel an der Westseite des Hauptbahnhofs und 75 vor der Deutschen Nationalbibliothek aufgestellt sowie die dort eingerichtete Fahrradstraße ausgeschildert und eine Querungshilfe für Fußgänger mit separater Linksabbiegespur für Radler in der Karl-Jungbluth-Straße errichtet. Auch Maßnahmen zur Öffentlichkeitsarbeit wie Informationsaufsteller und Faltblätter werden von "Central MeetBike" gefördert.
- Für 2013 ist u. a. eine überarbeitete Neuauflage des Fahrradstadtplans vorgesehen. Außerdem soll in den kommenden beiden Jahren ein Wegweisungskonzept erarbeitet werden, das schrittweise umgesetzt werden kann. Um das Netz der Fahrradabstellanlagen bedarfsgerecht weiterzuentwickeln, ist für 2013 die Erarbeitung eines Fahrradparkkonzeptes geplant. Die Umsetzung erfolgt nach den Möglichkeiten des Haushaltes.
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Radverkehrsentwicklungsplan 2010 - 2020, Radfahren in Leipzig
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