Mit einer Fachtagung und einer Festveranstaltung im Neuen Rathaus begeht das
Kriseninterventionsteam (KIT) Leipzig e.V. am 25. Oktober sein zehnjähriges Bestehen. Die interdisziplinäre Fachtagung mit Vertretern des Gesundheitsamtes der Stadt und Referenten aus dem Bereich psychosoziale Notfallversorgung aus verschiedenen Städten Deutschlands hat zum Ziel, fachspezifisches Wissen einer-seits und praktische Einsatzerfahrungen eines Großstadtteams zusammenzuführen.
Mit Unterstützung der Stadt Leipzig werden in Referaten und Workshops zentrale Arbeitsbereiche der ambulant aufsuchenden Krisenintervention wie tägliches Einsatzgeschehen im Einzel- und
Katastrophenfall sowie die Möglichkeiten zur Nachbetreuung von Einsatzkräften dargestellt. Auch spezielle Themen wie beispielsweise die Betreuung trauernder Kinder und die Ansätze von Krisenintervention und Notfallseelsorge spielen eine Rolle. Es werden Lösungsansätze für akute organisatorische Prob-leme im Einsatzablauf diskutiert und Fragen für eine Brückenlösung zwischen aufsuchender Kurzzeit-betreuung und fachspezifischer oder stationärer Betreuung nachgegangen.
Das Engagement der KIT-Mitarbeiter ist nicht hoch genug einzuschätzen. Die Stadt Leipzig arbeitet mit dem Kriseninterventionsteam im Rahmen des Katastrophenschutzes und des täglichen
Einsatzgeschehens eng zusammen, lobt der Psychiatriekoordinator der Stadt Leipzig, Thomas Seyde, die Arbeit des Teams.
10 Jahre schnelle Hilfe in Notlagen
Im Dezember 2000 gründeten engagierte Notärzte und Rettungsdienstmitarbeiter das
Kriseninterventionsteam Leipzig e.V., um auch denjenigen fachgerecht helfen zu können, die nach einem fundamental erschütternden Notfallereignis plötzlicher Todesfall, Gewalterleben als Angehörige oder Zeugen des Geschehens seelisch stark belastet sind.
Der Verein kommt in folgenden Fällen zum Einsatz:
- Bei Todesfall im häuslichen Bereich,
- nach Todesfall und Reanimation,
- nach Suizid und Suizidversuch (zur Betreuung der Angehörigen),
- nach plötzlichem Säuglingstod oder Tod eines Kindes,
- Unterstützung der Polizei beim Überbringen von Todesnachrichten,
- bei Betreuung Betroffener nach massiver Gewalterfahrung,
- bei schweren Verkehrs-, Schienen- und Arbeitsunfällen,
- bei überregionalen Großschadenslagen und Katastrophen werden die Mitglieder nach spezieller Anforderung tätig.
Die KIT-Mitarbeiter betreuen in durchschnittlich 150 Einsätzen rund 300 Klienten pro Jahr, informiert die Vorsitzende des KIT, Dr. Corinna Linde. Das Team setzt sich neben Ärzten, medizinischem Personal, Psychologen, Pfarrern und Angehörigen weiterer psychosozialer Berufe auch aus engagierten Menschen anderer Berufsgruppen zusammen, die alle eine umfangreiche Zusatzausbildung für diese Arbeit absolviert haben.
Der Verein verfügt über gute Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit Rettungsdienst und Feuerwehr. Dies ist insbesondere bei außergewöhnlichen Ereignissen von Bedeutung (z.B.: Fall Mitja, Fall Michelle, Geiselnahme der Ingenieure im Irak u.a.). Das KIT steht im Katastrophenfall und in Großschadenslagen in der Stadt Leipzig für die Basisarbeit (psychosoziale Notfallhilfe vor Ort) zur Verfügung. In solchen Lagen und bei besonderen Ereignissen wird im Gesundheitsamt eine Koordinierungsstelle Psychosoziale Notfallversorgung eingerichtet. Der Psychiatriekoordinator und das KIT organisieren dann die notwendigen psychosozialen Hilfen in der Stadt. Das KIT-Team hat dabei eine herausragende Bedeutung.
Bis 2009 hat sich der Verein ausschließlich über Spenden und Mitgliedsbeiträge finanziert. Seit 2010 erhielt der Verein eine Förderung durch das Gesundheitsamt (Mittel für Vereine und
Selbsthilfegruppen). Die Branddirektion unterstützt den Verein mit der Bereitstellung von Sachmitteln (Ausrüstungsgegenstände und Räume).
www.kit-leipzig.de
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