„Mit der heutigen Einweihung der Gedenktafel für Anna Maria Kuhnow wird die Erinnerung an das Wirken einer bedeutenden Frauenpersönlichkeit, die sich in Leipzig vorbildhaft für die Gesundheit und das Wohlergehen von Frauen aller sozialen Schichten eingesetzt hat, gewürdigt. Bereits 1889 promovierte sie auf dem Gebiet der Gynäkologie und Geburtshilfe an der Universität Zürich. Anschließend ging sie in die USA. Zurückgekehrt war sie von 1890 bis 1900 als erste niedergelassene approbierte Ärztin in Leipzig in einer eigenen Praxis tätig. Anna Maria Kuhnow trat zudem in Vorträgen und Publikationen für Frauenbildung, Gesundheitspflege und Gesundheitserziehung ein. Ich freue mich sehr, dass die Stadt Leipzig die Wertschätzung für Anna Maria Kuhnow mit der Gedenktafel sichtbar im öffentlichen Raum unterstreicht“, sagt Kulturamtsleiterin Dr. Anja Jackes.
Engagiert für Reformkleidung für Frauen
Es gehört zu den Verdiensten von Anna Maria Kuhnow, dass sie sich für Reformkleidung für Frauen engagierte. Sie trat dafür ein, die ungesunden Einschnürungen durch das damals gebräuchliche Korsett zu beseitigen. Frauen sollten mit der Reformkleidung mehr Bewegungsfreiheit im beruflichen und im privaten Leben erhalten.
Geboren 1859 in Drossen (heute Osno Lubuskie/ Polen), wirkte Anna Maria Kuhnow ab 1900 als Ärztin sowohl in Kliniken wie in einer eigenen Praxis in Berlin. Hier starb sie auch 1923. Die Gedenktafel wird anlässlich ihres 100. Todestages eingeweiht.
Zu ihren Patientinnen gehörte unter anderen Louise Otto-Peters, die Mitbegründerin der deutschen Frauenbewegung. Sie freundeten sich an und Anna Maria Kuhnow begleitete sie in deren letzten Lebensstunden am 13. März 1895.